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Mittwoch, 25. November 2015

013 Place Leopold, heftige Abendsonne (Luneville)

Hitze, diese unabänderliche, ausweglose, die wenigen,
bereits besetzten Schattenplätze bersten und schreien: Her mit
den Zweiliterflaschen, bis die Regale leer sind! Der
Eisfrau gehen die Tüten aus. Unterm Cafetischchen
huscht eine Amsel durch und wünscht sich
ein leichtes, weißes Federkleid. Schulmädels
tuscheln vorgeglüht auf steinernen Bänken
ihren ersten Männern hinterher. Nicht einmal
die Schildmützenjungs führen heute was
im Schilde, am liebsten würden sie sich einfach nur
in Kühlschränken verstecken. Viel zu schnell
gleiten mohammedanischen Männern ihre Gebetskettchen durch
die schwitzenden Finger. Verzweifelte Einkaufstaschenfrauen
suchen vergeblich dunkle Unterkünfte für ihre
Handtaschenhündchen. Tauben gurren um
trockene Bagettekrümel herum und sind doch
eigentlich am Verdursten. Während ich
so schaue, rutscht mir ein Schweißtropfen ins
rechte Auge und verursacht einen
salzigen Blick. Nur die Kinder
springen wie losgelassenes Gelächter in den
Springbrunnen umher, lebendig wie
Wasser, fröhlich wie
der Tag, ein einziges
ausgewildertes Jetzt.

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